
OTUS - Optimale Therapie umschriebener Sprachentwicklungsstörungen
OTUS – Optimale Therapie umschriebener Sprachentwicklungsstörungen – ist ein Forschungsprojekt, welches Kinder ab dem 2. Geburtstag bis zum Schuleintritt begleiten möchte. Dabei wird untersucht, ob eine umschriebene Sprachentwicklungsstörung (USES) bei früher, optimaler Behandlung in ihrer Persistenz aufgehoben werden kann. Für die Umsetzung des Projektes werden Late-Talker gesucht. Als Late Talker werden Kinder bezeichnet, die an ihrem 2. Geburtstag noch keine 50 Wörter und/oder Wortkombinationen sprechen. Die Kinder sollen mit einer entwicklungsauslösenden Behandlungsmethode sowie weiteren anerkannten Therapien behandelt werden. Der Therapieverlauf und die Entwicklungsschritte sollen für das Projekt dokumentiert werden.
Bei der USES handelt es sich um ein Störungsbild, welches sich mit dem 2. Geburtstag mit einem erhöhten Risiko ankündigt und ab dem 3. Geburtstag einen chronischen Verlauf annimmt, sodass zu verschiedenen Zeitpunkten unterschiedliche Störungsbilder auftreten.
In der interdisziplinären und internationalen Literatur wird die sinnvolle Platzierung von Sprachtherapie diskutiert. Bis zum jetzigen Zeitpunkt ist unbekannt, ob eine optimale Behandlung, d.h. ein therapeutisches Einschreiten, sobald ein Entwicklungsschritt verpasst wurde, die Reihe der einzelnen Störungsausprägungen unterbrechen kann. Das OTUS Projekt möchte einen Beitrag zu dieser Diskussion leisten.
Welche Störungen können im Spracherwerb wann erkennbar sein
-
Late Talker
- Erkennbar ab 2;0 Jahren
- Erscheinungsbild: Kind spricht mit 2 Jahren noch keine 50 Wörter und/oder Wortkombinationen
- Stellt ein erhöhtes Risiko für eine Sprachentwicklungsstörung dar
-
Wortschatzstörung/Semantikstörung
- Erkennbar ab 2;0 Jahren
- Symptome: kein altersmäßiger Wortschatz jeglicher Wortarten, Störung in der Kategorisierung von Wörtern
-
Aussprachestörung
- Je nach Aussprachefehler ab 3;0 Jahren therapierelevant
- Symptome: Vertauschung, Ersetzung, Auslassung sowie Fehlbildung von Lauten
-
Grammatikstörung
- Therapierelevant ab 2;6 Jahren
- Symptome: kaum Wortkombinationen, inkorrekte Satzgrammatik, stark verkürzte Sätze, starre Satzstruktur, keine W-Fragen und Nebensätze
-
Morphologiestörung
- Je nach Störungsschwerpunkt ab 3;0 Jahren therapierelevant
- Symptome: keine Subjekt-Verb-Kongruenz, fehlerhafte/keine Bildung von Genus, Plural, Kasus, Tempus
-
Wortfindungsstörung
- Erkennbar ab 4;0 Jahren
- Symptome: fluktuierender Abruf bekannter Wörter, Satzabbrüche und -verschränkungen, Umschreibungen, Pausenfüller, metasprachliche Kommentare
- Mögliche Begleiterscheinungen: Frust, Wut, Aggressionen, autoaggressives Verhalten
-
Textgrammatik
- Erkennbar ab spätem Vor- und Grundschulalter
Symptome: Defizite im Verstehen und Produzieren von Texten und Geschichten
- Erkennbar ab spätem Vor- und Grundschulalter